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Chubb steht vor einem Gewinnsprung und einem neuen Rekordergebnis. Trotzdem war die Aktie seit Jahren nicht günstiger.
Möglichst viele Steine umdrehen
Es lohnt sich, von Zeit zu Zeit auch einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen und sich Märkte vorzunehmen, die man nicht ständig im Blick hat.
Den aktuellen Dax- oder S&P500-Kurs kennen wir alle, doch wie sieht es bei unseren Nachbarn in der Schweiz aus?
Wie gewohnt mussten wir uns einige Dutzend Unternehmen anschauen, bis wir etwas für Sie gefunden hatten.
Doch das ist nicht außergewöhnlich, so hoch sollten unsere Standards an der Börse immer sein.
Wenn man sich in der Schweiz umschaut, stellt man fest, dass sich unter den größten Unternehmen des Landes sehr viele finden, deren Wurzeln und Hauptgeschäft andernorts liegen.
Darunter beispielsweise Chubb Limited. Der Versicherungskonzern erzielt etwa
60 % des Umsatzes in den USA, hat seinen Sitz aber vor einigen Jahren in die Schweiz verlegt.
Chubb ist nicht irgendein Versicherer
Chubb gehört zu den weltweit führenden Versicherungen und bietet eine breite Palette von Versicherungsprodukten und -dienstleistungen für alle Kundensegmente an, egal ob Privatkunden, kleine und mittlere Unternehmen oder multinationale Großkonzerne.
Das Angebotsspektrum ist riesig und umfasst Sachversicherungen, spezielle Transportversicherungskonzepte, Kautionen, Versicherungen für die Industrie, Chemie und Petrochemie und so weiter.
Chubb versichert jedoch nicht nur traditionelle Risiken, sondern ist auch in einer Vielzahl von Bereichen tätig, in denen die klassischen Versicherer es nicht sind. Das umfasst beispielsweise die Versicherungen von möglichen Umweltschäden oder Cybersecurity.
Die Basis dafür sind proprietäre Systeme im Risikomanagement. Das umfasst nicht nur eine gründliche Analyse von potenziellen Risiken, sondern auch die Beratung der Kunden bei der Implementierung von Präventionsmaßnahmen, um Schäden zu vermeiden oder zu verringern.
Chubb hat sich also auf einige Bereiche spezialisiert, in denen die Konkurrenz nicht ganz so groß ist und daher sind die Margen verhältnismäßig hoch.
Credit-Suisse-Debakel: Eine Gelegenheit
Chubb verdient gutes Geld und daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Durch das Debakel bei der Credit Suisse kam die Aktie jedoch unter Druck, die Sorgen waren groß, dass auch andere Banken sowie Versicherer betroffen sein könnten.
Chubb teilte jedoch bereits im März mit, dass man von den Problemen nicht betroffen sei und kein Exposure habe.
Den Kurssturz hat das jedoch nicht verhindert.
Daraus ergibt sich für Investoren die Gelegenheit, für einen vergleichsweise geringen Preis bei einem hochprofitablen und wachsenden Versicherungskonzern einzusteigen.
Durch die jüngsten Kursverluste und die zwischenzeitlich erzielten Gewinnsteigerungen, ist die blended P/E von etwa 15 auf 11,3 deutlich gesunken. Zur Berechnung der blended P/E wird das Ergebnis der letzten beiden Quartale sowie die Schätzung für die kommenden beiden herangezogen.
Niedrige Bewertung, hohes Potenzial
In den letzten fünf Jahren war die Bewertung nur zu einem Zeitpunkt niedriger und das war am Tief des Crashs von 2020. Damals wurde kurzzeitig eine P/E von unter 11 erreicht, jedoch waren die Zukunftsaussichten auch sehr viel unsicherer.
Aktuell läuft es bei Chubb allerdings sehr gut. Auf das Rekordjahr 2022 dürften unmittelbar die nächsten Bestwerte folgen.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 4,41 je Aktie über den Erwartungen von 4,30 USD.
Auf Jahressicht sind die Nettoprämien um 16 % auf 10,7 Mrd. USD gestiegen und der Gewinn um 15 %.
Im laufenden Geschäftsjahr wird eine Gewinnsteigerung von 18 % auf 18,02 USD je Aktie erwartet. In den beiden Folgejahren soll das Ergebnis jeweils um 12 % zulegen.
Chubb ist derzeit im historischen Kontext niedrig bewertet, obwohl das Wachstum außerordentlich hoch ist.
Das passt nicht zusammen, daher könnte eine überdurchschnittliche Rendite möglich sein.
Wie hoch könnte es gehen?
Steigt die Bewertung von Chubb wieder auf das Normalniveau an, ergibt sich daraus für dieses Jahr ein Kursziel von 254,80 USD.
Auf den ersten Blick erscheint das als ungewöhnlich hohes Kursziel, doch selbst dann läge die P/E nur bei 14,1.
Zeitweise wurde für Chubb noch wesentlich mehr auf den Tisch gelegt. Bei den vorliegenden Wachstumsraten wäre es durchaus möglich, dass das wieder passiert. Dafür spricht beispielsweise auch die Tatsache, dass Chubb von den steigenden Zinsen profitiert.
Darunter hatten Versicherer zuvor über Jahre hinweg gelitten und das wurde stets als Argument für die niedrigen Multiples im Sektor genannt.
Die Rahmenbedingungen haben sich zum Positiven verändert und Chubb nutzt die vergleichsweise niedrige Bewertung, um im großen Stil eigene Aktien einzuziehen.
Seit dem Jahreswechsel wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 451 auf 417 Millionen Stück reduziert.
Mitte Juni hat man weitere 5,0 Mrd. USD zur Verfügung gestellt, was derzeit in etwa 6,4 % des Börsenwerts entspricht.
Darüber hinaus ist das Unternehmen ein Dividendenaristokrat und hat die Ausschüttung 28 Jahre infolge angehoben.
Weitere Erhöhungen sind demnach zu erwarten.

Chubb ist zur Unterstützungszone bei 176 – 188 USD zurückgekommen. Für antizyklische Investoren könnte das eine Möglichkeit für einen ersten Einstieg bieten.
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