Momentan bewegt sich die Nordex-Aktie auf einem Level, wie man ihn zuletzt im Frühjahr 2021 gesehen hatte. Seit dem Jahres-Verlaufstief Ende Januar wurden hier in der Spitze fast 88 Prozent Kursgewinn erreicht. Sollte man da nicht langsam Kasse machen?
Anfang kommender Woche werden die Ergebnisse des zweiten Quartals bzw. des ersten Halbjahres erwartet. Wenn eine Aktie im Vorfeld wichtiger Bilanzdaten kräftig steigt, deutet das an, dass viele Marktteilnehmer sicher sind, dass diese Zahlen stark ausfallen, und daher in Erwartung eines Kurssprungs vorkaufen. Das bedeutet, dass das Risiko, dass die Käufer nach guten Zahlen knapp werden, während zugleich viele der Vorkäufer Kasse machen wollen, nicht zu unterschätzen ist. Umso mehr, falls die Ergebnisse nicht so hervorragend ausfallen, wie es im Vorfeld eingepreist wurde.
Allerdings gehen die Akteure im Fall Nordex nicht völlig „blank“ in diese Zahlen, denn am 10. Juli hatte der Windkraftanlagenhersteller bereits den Auftragseingang des zweiten Quartals und den durchschnittlich erzielten Verkaufspreis pro Gigawatt Stromleistung gemeldet … und sorgte mit diesen Ergebnissen für Käufe, denn da passte alles:
Das Auftragsvolumen des zweiten Vierteljahres lag sagenhafte 82 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Bezogen auf das erste Halbjahr konnte Nordex mit 4,492 Gigawatt Leistung 33,8 Prozent mehr Aufträge verbuchen. Und dass sich das auch vergleichbar in der Profitabilität niederschlagen dürfte, deutete der durchschnittliche Verkaufspreis an: Der stieg im ersten Halbjahr 2025 auf 0,92 Millionen Euro pro Megawatt Leistung nach 0,89 Millionen im ersten Halbjahr 2024, wobei der Preis insbesondere im zweiten Quartal deutlich auf 0,97 Millionen Euro angezogen hatte.
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Expertenmeinung: Die Frage bleibt eben, ob die Party gerade durch diese starken Vorab-Rumpfdaten nicht bereits gelaufen ist, wenn am 28. Juli die vollständigen Halbjahreszahlen kommen. Das Risiko ist auf jeden Fall real, zumal bereits nach den Auftragseingangs-Zahlen zwei Analysten ihr Kursziel für die Aktie von 19 bzw. 20 Euro auf 22 Euro angehoben hatten und der Kurs seit diesen, am 10. Juli vorgelegten Zahlen, weiter zugelegt hat.

Wie man mit dem Rückschlagrisiko umgeht, ist dabei vor allem eine Frage des Zeithorizonts. Wer ganz kurzfristig tradet, könnte sich durchaus Gewinnmitnahmen überlegen, zumal die Aktie auch jetzt schon markttechnisch überkauft ist. Eine Möglichkeit wäre da, einen Teil der Long-Position abzugeben und für den Rest einen Stoppkurs leicht unterhalb der nächstliegenden Supportzone 18,34/18,56 Euro einzuziehen, die sich aus den Hochs der Monate Mai und Juni sowie der 20-Tage-Linie zusammensetzt. Wer aber mittel- und längerfristig engagiert ist, hätte aus aktueller Sicht ein Umfeld, in dem mehr drin ist.
Ich hatte in meiner letzten Analyse zu Nordex Anfang Juli, vor den Zahlen zum Auftragseingang, geschrieben: „(…) wäre die wahrscheinlichste Variante bei Nordex eine Seitwärtsbewegung zwischen dem bisherigen Jahreshoch (das waren da 18,56 Euro) und der wichtigen Unterstützungszone 15,70/15,80 Euro. Solange dieser Bereich hält, könnte man am Ball bleiben. Und sollte der Deckel gesprengt werden und Nordex neue Jahreshochs erzielen, sollte das von entsprechend positiven Zahlen begleitet sein.“ Und genau diese positiven Zahlen hat Nordex mit dem Auftragseingang und den gestiegenen Verkaufspreisen pro Gigawatt Leistung vorgelegt, also: Die Aktie mag schon einiges an positiver Zukunft eingepreist haben, aber noch nicht so viel, dass da nicht mittelfristig noch Luft nach oben wäre.
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