VERBIO Aktie Prognose VERBIO: Ein Minus, aber auch ein „Hammer“ … was ist das wert?

News: Aktuelle Analyse der VERBIO Aktie

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Man musste lange auf die Bilanz des am 30.6. beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 und den Ausblick auf 2023/2024 warten. Gestern legte VERBIO die Zahlen vor. Das Minus, mit dem das quittiert wurde, war nicht gerade klein – aber abschreiben sollte man VERBIO noch nicht.

Natürlich hoffen viele auf positive Überraschungen, wenn Bilanzdaten und Ausblicke anstehen. Aber VERBIO vermochte in dieser Hinsicht nichts zu liefern. Die Ergebnisse des alten Geschäftsjahres bewegten sich im Rahmen der Erwartungen, immerhin hatte der Bioenergie-Hersteller seine Prognose längst gesenkt. Mit dem Umsatzanstieg von 8,3 Prozent und einem Rückgang des EBITDA um 52,3 Prozent auf 240,3 Millionen Euro kam man genau im Rahmen der Erwartungen herein. Aber wenn man sich die derzeitigen Rahmenbedingungen ansieht, konnte der Ausblick eigentlich niemanden enttäuschen:

Für das am 1.7. begonnene Geschäftsjahr 2023/2024 sieht VERBIO ein EBITDA (d.h. einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen 200 und 250 Millionen Euro. Also im schlechtesten Fall ein erneuter Gewinnrückgang um 16 Prozent, im besten Fall ein Gewinnzuwachs um 4 Prozent. Was aber immer noch mehr wäre als die 167 Millionen, die 2021/2022 als EBITDA zu Buche standen.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur VERBIO Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Trotzdem, es wirkte, als hätten einige da mehr erwartet, denn die Aktie schloss am Dienstag satte 5,08 Prozent tiefer und unterbot dadurch die Unterstützungslinie bei 38,19 Euro, nachdem sie zuvor bereits aus dem Ende April etablierten Aufwärtstrendkanal herausgefallen war. Beschreibt man das, ohne einen Blick auf den Chart zu werfen, liest sich das aus bullischer Sicht äußerst unerfreulich. Wenn man sich indes den Chart dazu ansieht, sieht das schon anders aus.

VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2023, Kurs 36,40 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2023, Kurs 36,40 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Denn da sehen wir, dass das gestrige Minus zeitweise weit größer war: In der Spitze hatte VERBIO einen Abschlag von 14,1 Prozent gesehen. Der war bereits in der ersten Handelsstunde entstanden, ab da begann eine Aufholbewegung, die diesen Abschlag deutlich eingrenzte und dazu beitrug, dass die Aktie a) wenigstens die zeitweise klar unterbotene Supportlinie bei 35,65 Euro verteidigte und b) dadurch am Dienstag einen potenziell bullischen „Hammer“ ausbildete. Die Frage ist:

Reicht das aus, um die Verkäufe zu stoppen und eine Gegenbewegung, im Idealfall sogar einen neuen Aufwärtstrend zu initiieren? Darauf verlassen sollte man sich lieber nicht, denn eine echte Wachstumsstory kann VERBIO derzeit nicht liefern, das kann, gerade in einem schwachen Marktumfeld wie jetzt, dazu führen, dass interessierte Anleger interessiert bleiben, aber nicht kaufen. Richtig ist zwar, dass hier nicht allzu große Erwartungen enttäuscht worden sein können, immerhin wurde die Aktie in den Tagen zuvor nicht spekulativ nach oben gezogen, sondern fiel. Aber die Reihe der jetzt über der Aktie liegenden, potenziellen Widerstände, an welchen sich das Bären-Lager neu formieren könnte, ist lang, daher sollte man wenn, dann mit einem konsequent engen Stop Loss knapp unter dem gestrigen Tages-Verlaufstief (32,94 Euro) über einen Einstieg nachdenken. Und da dieser Level durch die Aufholjagd nicht gerade nahe liegt, bleibt VERBIO auch dann eine Aktie für Trader mit guten Nerven!

Quellenangaben:
Geschäftsbericht zum Geschäftsjahr 2022/2023, 26.09.2023:
https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/Verbio_GB23_DE_PW_oU.pdf

Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

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Vorherige Analysen der VERBIO Aktie

Das bei VERBIO immer am 30. Juni endende Geschäftsjahr ist zwar längst vorüber. Aber wie es gelaufen ist und wie das neue Geschäftsjahr 2023/2024 angelaufen ist, weiß man noch nicht. Damit spielt die Charttechnik vorerst die Hauptrolle … und da wird es jetzt eng!

Es geht um den Jahresabschluss, der jetzt „in Arbeit“ ist. Und das dauert. Sofern keine vorläufigen Zahlen veröffentlicht würden, bekommen die Anleger die Ergebnisse des Ende Juni beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 erst, wenn schon das nächste Quartal fast vorüber ist: am 26. September. Bis dahin tappt man hinsichtlich Antworten auf die Frage, was sich seit Ende März in Sachen Umsatz und Gewinn getan hat, im Dunklen. Dabei wäre es äußerst wichtig, zumindest eine Tendenz zu haben, denn:

Dass 2021/2022 ein Ausnahmejahr in Sachen Marge und Gewinn war, wusste man. Der Gewinn würde im Geschäftsjahr 2022/2023 fallen. Aber dass VERBIO die Prognose für das EBITDA (d.h. Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) Ende April weiter auf jetzt 240 Millionen senkte und die Ergebnisse der ersten neun Monate des Geschäftsjahrs, die am 11. Mai kamen, einem mageren Jahr nicht widersprachen, war nicht gerade inspirierend, um zuzugreifen … trotz der immensen, vorangegangenen Abwärtsbewegung. Für eine Bodenbildung reichte es zwar. Und in deren Folge für einen seichten Aufwärtstrend. Aber:

Expertenmeinung: Der ist jetzt in Gefahr. Und ohne Support durch neue Zahlen bleibt alleine die Stimmung unter den Tradern entscheidend, ob diese Trendlinie bricht. Aber woran werden sich die Trader orientieren, wenn man bezüglich der Frage, ob die Aktie von Ergebnissen und Ausblick her höher notieren könnte oder nicht, noch wochenlang ohne Antwort bleibt?

Oft ist es dann zum einen die allgemeine Marktstimmung … die derzeit zumindest wankt … die entscheidet, zum anderen ist die „Vorgeschichte“ der Aktie selbst wichtig. Und die ist nicht ideal, um erwarten zu können, dass das bullische Lager das Kind schon schaukeln wird, denn:

VERBIO Aktie: Chart vom 21.08.2023, Kurs 39,41 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 21.08.2023, Kurs 39,41 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Wir sehen im Chartbild, dass VERBIO zwar Ende Juli den Widerstand in Form des Juni-Hochs überwand und damit freie Bahn gehabt hätte, an die obere Begrenzung des leicht ansteigenden Trendkanals und den darüber liegenden, massiveren Bremsbereich aus 200-Tage-Linie und horizontalen Widerstandslinien zwischen grob 48 und 53 Euro zu laufen. Aber stattdessen fuhr sich der Kurs nur geringfügig über diesem Juni-Hoch fest. Auf diesem Level wollte also kaum jemand mehr einsteigen. Die Reaktion: Abgaben setzten ein. Und dass die dynamisch ausfielen, zeigte den Tradern: Da hält kaum jemand bereitwillig die Hand auf.

Zwar hielt die am Freitag angesteuerte Aufwärtstrendlinie, derzeit bei 38,80 Euro, auch am Montag. Aber die Käufe fielen verdächtig mager aus, eingedenk der grundsätzlich ja perfekten Chance, die sich aus einem erfolgreichen Test des Aufwärtstrends für die Bullen ergeben würde. Es ist also durchaus denkbar, dass diese Trendlinie fällt und dann nach und nach die nächsten Zwischentiefs abgearbeitet werden. VERBIO müsste über dieses Juni-Hoch bei 38,25 Euro zurück und dann umgehend weiter laufen, um ein taugliches, bullisches Signal zu generieren. Auf dem derzeitigen Level keine leichte Sache, gut möglich also, dass diejenigen, die diese „Rettungsaktion“ angehen, nicht zahlreich genug sein werden.

Mit -7,69 Prozent war VERBIO am Freitag das Schlusslicht im TecDAX. Ist es also doch passiert, musste das Unternehmen unter der Prognose liegende Gewinne für das am 30.6. beendete Geschäftsjahr melden? Nein, es kam keine Meldung. Was aber war dann passiert?

Was ließ sich da festhalten? Die Verkäufe setzten nicht sofort mit Beginn des regulären Handels ein, sondern erst gegen 10 Uhr. Insgesamt waren die Umsätze an diesem Freitag hoch, aber nicht unbedingt außergewöhnlich. Eine durch ausgelöste Stop Loss-Orders intensivierte Verkaufslawine ließe sich eher nicht unterstellen, weil durch die Abgaben außer der 20-Tage-Linie, die charttechnisch derzeit aber keine kursführende Funktion hat, keine relevante Chartmarke fiel. Da die Aktie auch nicht an einer wichtigen Widerstandslinie gescheitert war, sondern unterhalb einer solchen Linie abdrehte und zudem nicht überkauft war, kann man rein chart- oder markttechnische Gründe eher ausschließen. Was übrig bleibt, müsste also die Lösung verbergen. Drei Möglichkeiten würden sich da anbieten:

Entweder, jemand weiß auf Basis der natürlich längst laufenden Berechnungen für die aber offiziell erst im September anstehenden Zahlen zum Gesamt-Geschäftsjahr 2022/2023 schon, was andere Investoren nicht wissen. Oder aber einige Akteure vermuten nur, dass die ohnehin deutlich unter dem Jahr 2021/2022 erwarteten Gewinne noch unter der bisherigen Unternehmensprognose liegen könnten. Die dritte Option wäre, dass große Adressen im Zuge der zu Quartalsbeginn vorgenommenen Anpassung ihrer Strategie die zuletzt gestiegenen Kurse bei VERBIO zu nutzen, um die Aktie unterzugewichten und das freiwerdende Kapital in anderen Aktien zu investieren. Das Problem ist, Sie können es sich denken:

Expertenmeinung: Welche dieser drei Möglichkeiten richtig ist (oder es eine vierte Option gibt, die ich nicht auf dem Zettel habe), weiß man nicht., Und selbst dann, wenn man wüsste, dass die Abgaben tatsächlich darauf beruhen, dass jemand schon weiß, dass VERBIOS Gesamtjahresbilanz und/oder der dann mitgelieferte Ausblick unschön ausfallen würden:

VERBIO Aktie: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 37,32 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 37,32 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Ohne konkrete Zahlen könnte man nicht einordnen, ob man das selbst ebenso negativ sehen würde. Was also fängt man jetzt mit der Situation an? Am besten klopft man einfach den Chart ab: Dass die Verkäufe den Anlauf an das letzte Zwischenhoch abgebrochen haben, ist problematisch. Wäre die VERBIO-Aktie durch diesen Widerstand bei 43,25 Euro durchgelaufen, wäre ein aufsteigendes Dreieck nach oben verlassen worden und der Weg wäre aus rein charttechnischer Sicht bis in die Region 51,50/53,00 Euro frei gewesen. Aber auf der anderen Seite wurde diese Dreiecksformation noch nicht nach unten verlassen. Ein Short-Kandidat wurde die Aktie also durch diesen schwachen Freitag noch nicht. Solange die aktuell um 36 Euro verlaufende, flache Aufwärtstrendlinie Bestand hat, könnte sich die Aktie jederzeit wieder aufraffen, daher:

Trotz des recht großen Minus und auch, wenn man nicht sicher sein kann, was dahinter steckt: Das hat auf charttechnischer Ebene noch keinen Handlungsbedarf ausgelöst. Es bliebe daher dabei: Über 43,25 Euro käme es zu einer bullischen Bestätigung, unter der Aufwärtstrendlinie wäre die Konstellation kurzfristig bärisch. Fazit: Das zu beobachten, sollte lohnen. Sofort zu handeln wäre hingegen riskant, weil noch offen ist, was am Ende aus diesem Minus entsteht.

Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte der Bioenergie-Hersteller VERBIO eine Gewinnwarnung, die die Aktie im Tagestief des Freitags auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren drückte. Wird diese adhoc-Meldung den Kurs noch nennenswert weiter drücken?

Es las sich schon herb, was VERBIO da bekanntgab: ‚Auf Basis des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus ist die ursprüngliche Gesamtjahreserwartung für 2022/2023 in der Größenordnung von EUR 300 Millionen EBITDA zu ambitioniert. Der Vorstand passt die Prognose an und erwartet nun ein EBITDA in der Größenordnung von EUR 240 Millionen.‘

Das war also eine Senkung der EBITDA-Prognose (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um 20 Prozent. Zugleich meldete das Unternehmen im Vorgriff auf die auf den 11. Mai terminierte Quartalsbilanz einen vorläufig berechneten EBITDA-Gewinn von 214 Millionen in den ersten neun Monaten des am 30. Juni endenden Geschäftsjahres 2022/2023. Bedenkt man, dass schon die 300 Millionen-Prognose deutlich weniger war als die gut 500 Millionen, die VERBIO im Jahr 2021/2022 erreichte, sieht es aus, als würde man hier in Sack und Asche gehen. Aber ist das denn wirklich so?

Expertenmeinung: Die Investoren konnten und mussten wissen, dass die Rekordgewinne des Geschäftsjahres 2021/2022 eine Ausnahme sein würden. Die besondere Gemengelage der explodierenden Energiepreise schraubte die Gewinnmarge ungewöhnlich weit nach oben. Diese Situation hat sich aber jetzt beruhigt, fast normalisiert. Und vergleicht man den jetzt auf 240 Millionen gesenkten Ausblick mit dem Gewinn des Geschäftsjahres 2020/2021, sieht das schon weniger dramatisch aus, denn da hatte VERBIO in einem „normalen“ Umfeld ein EBITDA von 166,3 Millionen Euro erreicht.  

Zwar kann man eine Veränderung im EBITDA nicht 1:1 auf den Nettogewinn übertragen. Aber nimmt man an, dass sich der Gewinn auch da gut halbieren würde, käme man nach dieser Prognosesenkung auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 14. Das ist, wenn man unterstellt, dass der Markt der Bio-Kraftstoffe an sich ja weiter wachsen dürfte, eher günstig. Und das sahen auch die drei Analysten so, die die Aktie nach dieser Gewinnwarnung neu bewerteten. Zwar wurden die Kursziele gesenkt. Aber mit 50, 56 und 74 Euro und dreimal „Kaufen“ könnte man nicht behaupten, dass diese Analysten davon ausgehen, dass die Aktie jetzt ins Bodenlose fällt.

VERBIO Aktie: Chart vom 28.04.2023, Kurs: 33,74 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 28.04.2023, Kurs: 33,74 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Interessant war auch, dass es am Freitag gelang, ein zeitweise bis zu 17 Prozent ausmachendes Minus zum Handelsende auf 3,46 Prozent einzugrenzen. Dadurch wurde die Aktie wieder in den im Tief schon deutlich unterbotenen Abwärtstrendkanal zurückgezogen. Dies in Verbindung mit der durch den vorherigen Abstieg bereits überverkauften Markttechnik bietet jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen, durchaus eine Chance, dass die Aktie nahe an einem vorläufigen Tief ist oder es womöglich bereits gesehen hat.

Da es hier um negative Nachrichten ging, die eigentlich zu befürchten waren, die Bewertung günstig sowie die Aktie überkauft ist und die Analysten eher zuversichtlich sind, würde ich mir zweimal überlegen, hier noch Short zu gehen.

Quellen:
VERBIO Vereinigte BioEnergie AG: VERBIO passt Jahresprognose 2022/2023 an und gibt vorläufiges EBITDA nach neun Monaten bekannt (27.04.2023):
https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-passt-jahresprognose-20222023-an-und-gibt-vorlaeufiges-ebitda-nach-neun-monaten-bekannt/
Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

Die VERBIO-Aktie hat gestern tatsächlich die wichtige Supportzone 39,00 zu 41,60 Euro durchbrochen. Eigentlich ein markant bärisches Signal. Aber einige Aspekte sprächen dafür, dass man hier mit Short-Trades trotzdem besser vorsichtig bleiben sollte.

Dass die Aktie des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO vorerst nicht mehr an ihr im vergangenen Frühjahr bei 88,10 Euro markiertes und im Herbst vergeblich getestetes Rekordhoch heranreichen wird, dürfte mittlerweile Konsens unter den Akteuren sein. Denn VERBIO hatte für das am 30.6. endende Geschäftsjahr 2022/2023 einen deutlichen Rückgang im EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von zuvor 500 auf jetzt 300 Millionen Euro avisiert. Nachvollziehbarer Grund: Die immens hohen Gewinnmargen, ausgelöst durch die unsichere Lage bei der Energieversorgung im Jahr 2022, sind jetzt einfach nicht mehr zu erreichen. Aber muss sich die Aktie daraufhin im Kurs mehr als halbieren … und danach noch weiter fallen?

Aus rein charttechnischer Sicht wären dafür jetzt Tür und Tor geöffnet, denn nachdem sich die Aktie einige Tage über dieser Zone 39,00/41,60 Euro halten konnte, kam zu Beginn des neuen Quartals erneut kräftiger Abgabedruck auf, der den Kurs jetzt unter diesen Bereich drückte. Die nächste, markantere potenzielle Auffanglinie wäre erst bei 27,95 Euro zu finden, das war das Jahres-Verlaufstief 2021. Aber es gäbe durchaus einige Aspekte, die für eine Erholung der Aktie sprechen würden.

Expertenmeinung: So würde die am Sonntag überraschend verkündete, deutliche Kürzung der Rohöl-Fördermengen durch OPEC+ eigentlich eine Stärkung derjenigen Unternehmen bedeuten, die Alternativen zum klassischen Rohöl als Kraftstoff-Basis anbieten können. Das könnte VERBIO also grundsätzlich stützen.

Darüber hinaus hat die Aktie durch diesen massiven Abstieg seit dem Herbst 2022 die niedrigere Gewinnperspektive bereits eingepreist. Aktuell würde sich für die derzeitige Gewinnschätzung ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 14 ergeben. Angesichts der unverändert vorhandenen Wachstumsperspektiven für Biogas, Bioethanol und Biodiesel eine eher günstige Bewertung.

Und aus technischer Sicht würde hinsichtlich neuer Short-Trades der Umstand zur Vorsicht mahnen, dass die VERBIO-Aktie aktuell nicht nur markttechnisch in die überverkaufte Zone eingetreten ist, sondern zudem noch auf der unteren Begrenzung eines Abwärtstrendkanals aufgesetzt hat, der den Kursverlauf seit Januar begleitet.

Das heißt zwar im Umkehrschluss nicht, dass die Aktie ausgerechnet jetzt, nach dem Bruch dieser wichtigen Unterstützungszone, ein Kauf wäre. Aber in jedem Fall wäre bei neuen Short-Trades Vorsicht geboten. Wirklich bullisch wäre die Aktie zwar erst wieder bei Closings über 53 Euro. Aber sollte VERBIO diese Zone 39,00 zu 41,60 Euro zurückerobern, wäre es bereits eine Überlegung wert, bei laufenden Short-Trades sicherheitshalber den Gewinn mitzunehmen.

VERBIO Aktie: Chart vom 05.04.2023, Kurs: 38,15 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 05.04.2023, Kurs: 38,15 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Der Bioenergie-Hersteller VERBIO stellte am Mittwoch mit -7,09 Prozent den größten Verlierer im TecDAX. Der Kurs steuert damit auf das 2022er-Tief zu. Damals startete die Aktie von dort aus eine beeindruckende Rallye. Aber diesmal sind die Gründe für den Verkaufsdruck andere.

Als die VERBIO-Aktie im Mai 2022 nach einem schnellen und weitreichenden Abstieg bei 41,60 Euro aufsetzte und damit die Basis für die jetzt wieder in Reichweite gelangende Supportzone 39,00/41,60 Euro schuf, war es die Sorge, dass die Bundesregierung und mit ihr die EU den Einsatz von Biokraftstoffen massiv eingrenzen würden. Damals fürchtete man, dass die Nahrungsmittelversorgung durch den Ukraine-Konflikt in große Probleme geraten würde und man daher die Herstellung von Energie aus potenziellen Nahrungsmitteln beschränken werde. Dieser Aspekt steht jetzt im Hintergrund, diesmal ist die Basis für den Abgabedruck eine andere:

Man erwartet, dass VERBIO aufgrund der deutlichen Beruhigung der Preise am Energiemarkt nicht nur moderat, sondern sehr deutlich weniger verdienen könnte als im Rekordjahr 2021/2022. In diesem am 30.6.2022 beendeten Geschäftsjahr hatte das Unternehmen stolze 500 Millionen Euro beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erzielt. Für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr 2022/2023 hatte VERBIO bislang 300 Millionen angepeilt. Aber nachdem das EBITDA des ersten Halbjahrs, das am 9. Februar gemeldet wurde, bei 170,3 Millionen lag und der Druck auf die Energiepreise seit Jahresanfang noch zugenommen hat, zweifeln viele daran, dass dieses Ziel zu erreichen ist.

Expertenmeinung: Nachdem die Halbjahreszahlen am 9. Februar auf den Tisch lagen, unternahm die Aktie zwar an diesem Tag noch einen Versuch, sich über die Widerstandslinie bei 57,80 Euro nach oben abzusetzen, wurde dort aber umgehend scharf abgewiesen und rutschte im Gegenzug durch die Unterstützungslinie bei 52,75 Euro. Dieser Abverkauf mündete in eine Seitwärtsbewegung, die bis heute anhält. Aber Sie sehen im Chart, dass die VERBIO-Aktie durch das gestrige, herbe Minus, das nicht auf neue Nachrichten zurückzuführen war, Anstalten macht, mit einem Unterschreiten des bisherigen Jahres-Verlaufstiefs bei 45,12 Euro aus dieser Spanne nach unten auszubrechen. Wäre das denn fundamental gerechtfertigt?

Das weiß man eben nicht, weil bislang völlig offen ist, wie sich die Ertragslage bei VERBIO seit Jahresbeginn entwickelt hat … und die Ergebnisse zum am 31.3. endenden, dritten Geschäftsjahresquartal stehen erst für den 11. Mai an. Das Problem ist: Würden es deutlich weniger als 300 Millionen Euro im EBITDA, wäre die Aktie zu teuer bewertet, auch auf diesem Niveau. Erst recht, wenn man argwöhnen müsste, dass auch 2023/2024 kein Gewinnwachstum erfolgt.

VERBIO Aktie: Chart vom 22.03.2023, Kurs 46,10 Euro, Kürzel VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 22.03.2023, Kurs 46,10 Euro, Kürzel VBK | Quelle: TWS

Zwar weiß man das wie gesagt noch nicht. Aber würden die Bären durch einen Ausbruch aus der Handelsspanne nach unten den Trend übernehmen, hätten sie damit diese Ungewissheit als Vorteil auf ihrer Seite. Daher wäre, sollte diese Linie bei 45,12 Euro auf Schlusskursbasis fallen, in der Tat ein Test des Unterstützungsbereichs 39,00/41,60 Euro wahrscheinlich … und ein Bruch dieser Zone zumindest nicht unmöglich!