Ein Gewinn über den Erwartungen, Prognose angehoben: Die Schlagzeilen zu den Quartalszahlen des Triebwerkherstellers MTU Aero Engines lasen sich tadellos. Die Aktie war gestern der Tagessieger im DAX … bis sie auf einmal aus der Gewinnerliste verschwand.
Am Tageshoch notierte die MTU Aero-Aktie 6,65 Prozent im Plus, gegen einen schwachen Gesamtmarkt. Ein klares Signal dafür, dass das Zahlenwerk so stark war, dass den Bullen der Himmel offensteht? Oder doch zumindest der Weg an das kurz vor dem Corona-Crash Anfang 2020 markierte Allzeit-Verlaufshoch bei 289,30 Euro?
So wirkte es. Aber ab etwa 13 Uhr setzten Gewinnmitnahmen ein … und am Ende des Tages schloss die Aktie 0,6 Prozent im Minus. Ein Intraday-Turnaround der bärischen Sorte, der charttechnisch durchaus nicht „ohne“ ist. Sehen wir uns den Chart an:
Die MTU Aero Engines-Aktie hatte den Tag bereits mit einer Aufwärts-Kurslücke begonnen, die sie über die obere Begrenzung des zuvor erreichten, im vergangenen Herbst etablierten Aufwärtstrendkanals trug. Ein solches „Überschießen“ ist per se ein bullisches Signal, aber:
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Expertenmeinung: Es ist auch ein Zeichen dafür, dass man langsam in die Überhitzungszone vordringt, die Trader also höheres Risiko gehen. Und wenn das nicht schiefgehen soll, d. h. ein solches Überschießen nicht zum Bumerang werden soll, braucht es gute Argumente für die Anleger, um nicht aus-, sondern weiter einzusteigen oder doch wenigstens investiert zu bleiben. Und die gab es bei MTU Aero Engines nicht?
Richtig ist schon, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 252 Millionen Euro im zweiten Quartal über dem des Vorjahres (193 Millionen) und der durchschnittlichen Analystenprognose lag (223 Millionen). Aber der Umsatz lag, wenn auch knapp, unter der Prognose. Und wenn man sich ansieht, wie markant die Aktie im Vorfeld gestiegen war, kann man schon unterstellen, dass diejenigen, die da gekauft hatten, hervorragende Quartalszahlen bereits vorweggenommen haben. Aber was ist mit der Prognoseerhöhung?
Die klang in den Schlagzeilen nach mehr als sie ausmachte. Denn sie bezog sich nur auf die operative Gewinnmarge … und MTU selbst formulierte das treffender als „Konkretisierung“. Denn bislang avisierte man eine EBIT-Marge von „mehr als 12 Prozent“, jetzt heißt es „rund 13 Prozent“. Das ist also nicht einmal eine Erhöhung, sondern theoretisch sogar eine Enttäuschung, denn „mehr als 12 Prozent“ hätten eben auch 14 oder 15 Prozent sein können.
Wer sich die Zahlen in ihrer Gesamtheit in Ruhe ansah und einen Blick auf das Chartbild warf, musste förmlich infrage stellen, ob ein umgehender Run an das alte Rekordhoch a) möglich ist und die Aktie b) dann nicht spätestens dort wieder nach unten drehen würde. Und als die ersten diese Fragestellung in Gewinnmitnahmen verwandelten, folgten eben andere nach … ein Lawineneffekt, den man am Aktienmarkt öfter antrifft. Und jetzt?
Jetzt wird es brenzlig. Denn ein abverkaufter Anstieg, der die Aktie an den Ausbruchslevel bzw. in diesem Fall sogar darunter drückt, leicht wieder zurück in den Trendkanal, hat psychologisch eine markante Wirkung. Gut möglich also, dass dieser Fehlausbruch der Beginn einer größeren Korrektur wird, daher ist jetzt Vorsicht angezeigt: Aus dem Himmelsstürmer könnte jetzt leicht ein „fallendes Messer“ werden!
Quellenangaben:
Halbjahresergebnis 2024, 01.08.2024: https://www.mtu.de/de/newsroom/presse/aktuelle-presseinformationen/press-release-detail/mtu-aero-engines-grew-revenue-and-earnings-in-the-first-six-months-of-2024-1/
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