Es könnte eine perfekte Bodenbildung mit anschließender Aufwärtswende werden, die Aixtron da zeigt. Noch ist die Sache jedoch nicht entschieden. Die Reaktion auf die Ende vergangener Woche vorgelegten Quartalszahlen war zwar nicht negativ. Aber auch noch nicht eindeutig.
In einigen Bereichen hatte sich die Lage im am Donnerstag vergangener Woche berichteten dritten Quartal noch weiter eingetrübt. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent, der Auftragseingang sank um 14, der Auftragsbestand um 25 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel um 59 Prozent zurück, das Ergebnis je Aktie kam prozentual in der gleichen Größenordnung zurück und sank von 0,27 Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,11 Euro. Auf die ersten neun Monate insgesamt gerechnet sank das EBIT um 30 Prozent, der Gewinn je Aktie ebenso, von 0,47 auf 0,33 Euro.
Dass diese Zahlen schlecht waren, stand damit außer Frage. Vor allem der magere Auftragseingang ist ein Problem, denn mit 375 Millionen Euro (für die ersten drei Quartale zusammen) liegt er nur noch in etwa auf gleicher Höhe mit dem Umsatz (375 Millionen). Das Auftragsbuch wird also nicht wieder dicker. Weil das frühzeitig klar wurde, hatte Aixtron die Gesamtjahresprognose aber bereits am 17. Oktober leicht nach unten angepasst. Das war für die Akteure also nichts Neues, die Eckdaten der Bilanz kannte man, als die endgültigen Ergebnisse am vergangenen Donnerstag kamen. Was man wissen wollte: Ist da ein Silberstreif am Horizont?
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Expertenmeinung: In dieser Hinsicht war positiv, dass die liquiden Mittel deutlich gestiegen sind und per 30.9. bei 153,4 Millionen Euro lagen (31.12.2024: 64,6 Millionen), die Eigenkapitalquote legte von 83 auf 85 Prozent zu. Ebenso ermutigend las sich eine gute Nachfrage nach optoelektronischen Anlagen durch KI-Rechenzentren und von Aixtron beobachtete „erste Anzeichen von Reinvestitionen“ bei Solar-, ROY-LED- und AR-Micro-LED-Anwendungen. Andererseits bleibt die Nachfrage seitens der Automobilindustrie weiter schwach … und noch schlagen sich die kommunizierten Silberstreifen nicht im Auftragseingang nieder.
Wer optimistisch ist, konnte diese Aussagen zwar trotzdem als Signal zum Aufbruch werten. Aber dass diese Gemengelage noch nicht eindeutig genug ist, um die Anleger insgesamt wieder für die Long-Seite zu begeistern, zeigte die Reaktion der Aktie am Berichtstag: Der Kurs legte zwar am Donnerstag in der Spitze um 12,8 Prozent zu. Doch die Käufe trafen auf Abgabedruck, am Ende blieben nur knapp 5,0 Prozent Kursgewinn übrig, sodass die Aixtron-Aktie inmitten ihrer seit Juli geltenden Handelsspanne und im Bereich der 20-Tage- und der 200-Tage-Linie hängen blieb.

Auffällig ist aber, dass die Käufer am Freitag erneut antraten. Man ließ sich von den Gewinnmitnahmen des Vortages offenkundig nicht irritieren, kaufte erneut und erzielte damit am Freitag ein Plus von 3,51 Prozent. Der Effekt: Es gelang, die Aktie von dieser Zone der 20-Tage- und 200-Tage-Linie etwas nach oben zu lösen und ein hauchdünnes, neues Kaufsignal im MACD-Trendfolge-Indikator zu generieren.
Das reicht noch nicht, um hier die Wende auszurufen, keine Frage. Die wäre erst in charttechnisch trockenen Tüchern, wenn Aixtron den Widerstandsbereich 15,92 bis 16,72 Euro überboten hätte. Aber dieses Nachsetzen der Käufer deutet an, dass nicht wenige genau das erreichen wollen. Man ist also auf dem Weg … Grund genug, um diese Aktie als möglichen Wende-Kandidaten in der Watchlist zu notieren.
Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2025, 30.10.2025:
https://www.aixtron.com/de/investoren/AIXTRON%20Q3/2025%20mit%20starkem%20Free%20Cashflow%2C%C2%A0%20Volumenverschiebungen%20und%20Wechselkurseffekten_n13843


