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Anleger haben mit dem iShares STOXX Europe 600 Chemicals ETF die Möglichkeit, in die Aktien von 22 europäischen Unternehmen aus dem Chemiesektor des europäischen Leitindex STOXX Europe 600 zu investieren.

Informationen zum Referenzindex – STOXX Europe 600 Chemicals Index Net Return

Dem iShares STOXX Europe 600 Chemicals ETF liegt der Referenzindex STOXX Europe 600 Chemicals Index Net Return (Symbol: SX4R) zugrunde. Der Index wird vom Anbieter STOXX/Qontigo (der Gruppe Deutsche Börse zuzurechnen) veröffentlich und berechnet.

Der hier für den ETF herangezogene Referenzindex ist ein Sektorindex. Dieser misst die Performance der großen und mittelgroßen europäischen Wertpapiere des Sektors Chemie, wobei der Sektor Chemie einer der 20 Sektoren aus dem Leitindex STOXX Europe 600 ist.

Der STOXX Europe 600 wies mit dem Stichtag des 31. Mai 2023 eine Gesamtmarktkapitalisierung in Höhe von 12,333 Billionen Euro auf, der hier dem ETF zugrunde liegende Index des Sektors Chemie kam mit dem gleichen Stichtag auf 294,4 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.

Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen streubesitzadjustierten und die Marktkapitalisierung gewichtenden Index. Die Anzahl der Mitglieder ist variabel. Sollten im STOXX Europe 600 weitere Chemiegesellschaften die Hürden für eine Indexaufnahme schaffen, würden diese automatisch auch im Sektorindex Stoxx Europe 600 Chemicals Index erfasst werden.

Der Referenzindex wird quartalsweise im März, Juni, September und Dezember auf seine Zusammensetzung hin überprüft. Die Berechnung erfolgt alle 15 Sekunden während der Handelszeit von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr MEZ. Die Berechnung erfolgt in Euro, wird aber auch in US-Dollar angeboten. Neben dem hier für den ETF verwendete Indexvariante Net Return gibt es auch noch die Indexvarianten Gross Return und Price in Euro und Net Return und Price in US-Dollar. (Daten gemäß STOXX/Qontigo-Index-Factsheet vom 31. Mai 2023)

Die wichtigsten Einzeltitel im ETF-Portfolio

Der ETF nutzt die vollständig physische Abbildungsmethode. Folglich besteht zwischen den Positionen des ETF-Portfolios und des Referenzindex eine recht hohe Deckungsgleichheit.

Die größten Positionen sind mit 31,63 Prozent Air Liquide, mit 14,39 Prozent BASF, mit 9,33 Prozent Givaudan, mit 4,79 Prozent Akzo Nobel, mit 4,69 Prozent Symrise, mit 4,12 Prozent Brenntag, mit 3,61 Prozent Croda International, mit 3,15 Prozent Covestro, mit 3,02 Prozent IMCD und mit 2,96 Prozent Solvay.

Diese Top 10 erreichen eine Gewichtung von 81,69 Prozent. Im vorliegenden Fall kann man nicht mehr von einer ausreichenden Diversifikation sprechen. Die ersten drei Positionen kommen bereits auf 55,35 Prozent Gewichtung und das wirkt schon recht hoch. Insgesamt entsprechen diese Gewichtungen aber der Situation im europäischen Chemiesektor. Das Gesamtportfolio besteht noch aus 12 weiteren Einzelwerten und 12 Cash- und Derivatepositionen. (Quelle: iShares mit dem Stand vom 16. Juni 2023)

Sektoren- Währungs- und Länderallokation

Das ETF-Portfolio besteht zu 99,01 Prozent aus Wertpapieren des Sektors Chemie und zu 0,99 Prozent aus Cash- und Derivatebeständen.

Die Länderallokation weist Frankreich mit 33,57 Prozent auf dem ersten Platz aus. Auf den weiteren Plätzen folgen Deutschland mit 31,89 Prozent, die Schweiz mit 12,44 Prozent, die Niederlande mit 8,92 Prozent, das Vereinigte Königreich mit 5,07 Prozent, Belgien mit 5,04 Prozent und Norwegen mit 2,07 Prozent.

In Bezug auf die Währungsallokation ist der Euro mit beinahe 80 Prozent Währungsanteil dominierend. Leichte Währungsschwankungen im Portfolio sind aufgrund der Wertpapiere, die in britischen Pfund, Schweizer Franken und der norwegischen Krone notieren dennoch nicht komplett auszuschließen. (Quelle: iShares mit dem Stand vom 16. Juni 2023)

iShares STOXX Europe 600 Chemicals ETF im Detail

Der ETF kann über die Xetra in Euro erworben werden. Die jährliche Pauschalgebühr beträgt 0,46 Prozent und die Ertragsverwendung des Fonds ist ausschüttend. Die Fonds- und Handelswährung ist der Euro.

Der ETF nutzt die vollständig physische, Replikationsmethode und erwirbt die Wertpapiere somit direkt. Der ETF wurde am 08. Juli 2002 aufgelegt und wies mit dem Stichtag des 19. Juni 2023 ein Fondsvermögen in Höhe von rund 86,318 Millionen Euro auf. (Quelle: iShares vom 20. Juni 2023)

Performance langfristig betrachtet der absolute Hammer

Seit der Auflage des ETFs konnte der Index um 532,78 Prozent hinzugewinnen, der ETF schaffte es im Vergleichszeitraum auf 522,40 Prozent.

Auf Sicht der letzten 10 Jahre konnte der Index ein Plus von 103,39 Prozent und der ETF ein Plus von 102,30 Prozent erreichen. In den letzte fünf Jahren waren es für den Index immerhin +39,25 Prozent und für den ETF +38,11 Prozent.

Seit Jahresbeginn 2023 liegt der Index mit 4,82 Prozent vorne, der ETF brachte es in dieser Zeit auf ein Plus von 4,92 Prozent. Die jeweiligen Performance-Differenzen dürften hauptsächlich auf Transaktionskosten, Gebühren und leichte Wechselkurseffekte zurückzuführen sein. (Performancedaten in Bezug auf den Referenzindex und der ETF gemäß iShares mit dem Stand des 31. Mai 2023)

Expertenmeinung – Europas führende Chemiekonzerne kämpfen mit Nachfrageschwäche

Der MDAX-Konzern Lanxess hat mit seiner Gewinnwarnung eine neue Verkaufswelle bei einigen Chemiewerten ausgelöst. Die Lanxess-Aktie hat zwar mit nur knapp etwas über einem Prozentpunkt Gewichtung im Stoxx Europe 600 Chemicals Index eineneher geringen Einfluss, doch die am Dienstag mehr als deutlich prozentual zweistelligen Kursverluste wirbelten den europäischen Chemiesektor durcheinander.

Viele Einzeltitel des Sektors fielen quasi in Sippenhaft mit abwärts. Unter den Verlierern waren am Dienstag auch die DAX-Konzerne BASF, Brenntag und Covestro, sowie die MDAX-Konzerne Evonik Industries, K+S und Wacker Chemie. Auch der niederländische Konzern Akzo Nobel oder der französische Konzern Air Liquide verloren an Wert.

Zuvor hatte Lanxess eine Ad hoc-Meldung publiziert und sendete damit an die Markteilnehmer eine Gewinnwarnung. Der Konzern passte die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr 2023 kräftig nach unten an. Die EBITDA-Prognosespanne sank von zuvor 850 bis 950 Millionen Euro auf 600 bis 650 Millionen Euro – prozentual betrachtet kein geringer Abschlag. Was aber das Thema Nachfrageschwäche angeht, belastet ein Problem viele Chemiekonzerne. In der Pandemiezeit wurden die Lagerbestände bei vielen Kunden dieser kräftig nach oben gefahren. Man bildete hohe Lagerbestände aufgrund befürchteter Lieferengpässe und den allgemeinen Störungen der Lieferketten. Diese Lagerbestände werden nun erst einmal abgebaut und tragen so zu einem zusätzlich hohen Nachfrageeinbruch bei. 

Die Nachfrageschwäche im Chemiesektor ist seit Beginn des Jahres 2023 immer wieder ein Thema gewesen. Mit einer Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach den vielen regionalen Corona-Restriktionen und vor allem aufgrund der wieder stark gefallenen Energiekosten für Erdöl und Erdgas in Europa gab man sich zunächst hoffnungsvoll, doch ein Problem blieb, nämlich die globale Überproduktion in der Petrochemie.

Interessant dabei ist, dass ICIS (Intelligent Commodity Intelligence Services) bereits im Rahmen eines Berichts vom 08. März 2023 auf das Problem der globalen Überproduktion im Bereich Petrochemie hingewiesen hat. Das globale Überangebot im Bereich der Petrochemie könnte sich in 2023 bis auf 218 Millionen Tonnen belaufen. Dies wäre der höchste Stand seit dem Jahr 1990, so ICIS. ICIS begründete die zuvor hohe Nachfrage im Bereich Petrochemie in erster Linie mit dem Anstieg des Wohlstands in China, dem Entstehen der chinesischen Mittelklasse und deren hohe Nachfrage nach Produkten aus dem Bereich der Petrochemie.

ICIS zufolge entwickelt sich im Chemiemarkt eine gefährliche Mischung aus einer globalen Überkapazität und einer global abschwächenden Nachfrage, der sogenannte perfekte Sturm. Die über die letzten Jahre aufgebauten Produktionskapazitäten in der Petrochemie in China dürften die Lage noch verschlimmern. Im laufenden Jahr dürften ICIS zufolge insgesamt rund 140 Millionen Tonnen Petrochemikalien (hauptsächlich die sechs Blöcke Etylen, Propylene, Butadiene, Benzene und gemischte Xylene und Toluene) aus chinesischer Produktion den globalen Markt zusätzlich erreichen. China wird zum Nettoexporteuer vieler wichtiger Schlüsselchemikalien und dürfte damit vor allem aufgrund ihrer höheren Energiekostenstruktur europäischen Chemiekonzernen das Leben schwerer machen.

Nach dem reinigenden Kursgewitter bei Lanxess und einer Reihe weiterer Chemietitel könnte der Markt jetzt aber schon einige schlechte Nachrichten eingepreist haben. Eine Spekulation auf eine Kurserholung im europäischen Chemiesektor könnte folglich interessant sein. Mit dem vorliegenden ETF hat man das passende Vehikel, um auf den gesamten Sektor zu setzen.

Mögliches Setup

Ein Investment in den europäischen Chemiesektor - iShares STOXX Europe 600 Chemicals UCITS ETF (DE)
iShares STOXX Europe 600 Chemicals UCITS ETF (DE), Chart vom 20.06.2023, Kurs: 115,88 EUR, Kürzel: EXV7 – Quelle: TWS

Bevor man eine Neupositionierung vornimmt, wäre gegebenenfalls eine weitere Konsolidierungsbewegung abzuwarten. Eine Position könnte bei einem Kurs von 114,00 Euro eingegangen werden und ein erstes Ziel könnte bei 125,00 Euro liegen. Die Position könnte zum Beispiel mit einem Stoploss von 110,00 Euro begrenzt werden. Das Chance-Risiko-Verhältnis liegt bei diesem Setup bei 3.66.

Informationen zu dem Produkt finden Sie hier:
iShares STOXX Europe 600 Chemicals UCITS ETF (DE)

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Quelle
ICIS – https://www.icis.com/explore/resources/chemical-market-overcapacity/

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