DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie Prognose DHL Group: Trendentscheidung verschoben, aber nicht aufgehoben

News: Aktuelle Analyse der DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie

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DHL Group (ex Deutsche Post)
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Die Aktie der DHL Group (ehem. Deutsche Post) war auf bestem Wege, ein Doppeltief zu vollenden, als sie am Montag nahe ans bisherige Jahrestief zurückfiel. Gestern dann kamen die Quartalszahlen. Wieso fiel die Aktie vorher … und warum bewegte sie sich gestern kaum?

Das sind zwei Fragen mit leicht zu findenden Antworten. Sie fiel nicht einen Tag vor den Zahlen, weil irgendjemand mehr wusste als die anderen, sondern weil da die Dividende ausbezahlt wurde. Das sorgte für das übliche Minus, das normalerweise in etwa in der Größenordnung der Dividende ausfällt, der sogenannte Dividendenabschlag. Mit einem Minus von 1,38 Euro und einer Dividendenzahlung von 1,85 Euro hielt sich die DHL-Aktie sogar besser, als sie es hätte müssen.

Dass dann gestern, am Tag der Bilanzvorlage des ersten Quartals, wenig bei der Aktie passierte, ist auch leicht erklärt: Die Zahlen waren einfach unspektakulär. Der Umsatz war zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut drei Prozent auf 20,25 Milliarden Euro zurückgegangen, aber damit hatte man gerechnet. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 1,31 Milliarden Euro ebenfalls fast genau auf Höhe der Konsens-Prognose (1,3 Milliarden). Dass er damit gut 18 Prozent zum Vorjahr fiel, überraschte also auch niemanden. Und der Nettogewinn kam zwar mit 743 Millionen über der Erwartung von 721 Millionen herein, lag aber damit auch nicht entscheidend besser, wenn man ihn mit den im ersten Quartal 2023 erzielten 911 Millionen vergleicht. Also?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie finden Sie hier.

Also passierte bei der Aktie wenig. Zumal man an der bisherigen 2024er-Prognose festhielt und ebenso weiterhin für 2026 die Rückkehr zu alter Stärke avisierte. Und so rutschte die DHL-Aktie nur dividendenbedingt minimal und kurz aus der Spanne der vergangenen Wochen nach unten heraus und fing sich sofort. Aber eines ist klar: Die damit fortgeführte Bodenbildungsphase ist nichts, was die Trader einfach auf Dauer stehen lassen. Die wollen Dynamik und damit eine Entscheidung. Als potenzielle Trading-Gelegenheit bleibt die DHL-Aktie also interessant. Wie könnte man sich da positionieren?

Erst einmal natürlich abwartend, solange die Aktie die aktuelle Handelsspanne noch nicht verlassen hat, gehört sie nur auf die Watchlist. Wobei man diese Range lieber etwas weiter fassen sollte. Denn die eigentlichen, für eine Trendentscheidung relevanten Chartmarken liegen außerhalb dieser eher schmalen Spanne zwischen 37,68 und 40,73 Euro, in der sich der Kurs seit Anfang März bewegt. Mittelfristig bedeutsamere Chartpunkte liegen auf beiden Seiten so nahe, dass auch sie effektiv bezwungen werden müssten, um einen Befreiungsschlag und mit ihm die Basis für eine auf der Long- oder Short-Seite nutzbare Bewegung zu generieren. Der Chart zeigt, worauf es da ankommen würde:

Auf der Oberseite ist es der Kreuzwiderstand aus dem Februar-Tief und der 200-Tage-Linie bei 41,50 Euro, auf den es ankommt. Bevor die Aktie da nicht drüber ist und damit die Abwärts-Kurslücke vom März, die als Reaktion auf den insgesamt trüben 2024er-Ausblick entstand, geschlossen ist, ist der Weg nach oben nicht frei.

Auf der Unterseite liegen die beiden Tiefs vom Herbst 2023 bei 36,03 und 36,48 Euro nahe genug am gestrigen Tagestief von 37,68 Euro, um sie für Short-Trades als die wichtigere Supportzone anzusehen. Auch hier wäre also mit dem unmittelbaren Verlassen dieser eigentlichen Kernzone zwischen 37,68 und 40,73 Euro noch nichts entscheiden. Was indes das Potenzial für einen Befreiungsschlag und eine dann entstehende, interessante Chance auf einen Trade in Ausbruchsrichtung nicht mindert. Die Aktie im Auge zu behalten, dürfte sich also lohnen.

DHL Group Aktie: Chart vom 07.05.2024, Kurs 38,59 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 07.05.2024, Kurs 38,59 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals, 07.05.2024:

https://group.dhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2024/dhl-group-konzernergebnisse-q1-2024.html

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Vorherige Analysen der DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie

Die DHL Group enttäuschte die Anleger am Mittwoch beim Blick auf 2023 ebenso wie in Sachen 2024er-Perspektive. Zwar wirkte die mittelfristige Prognose für 2026 optimistisch. Aber bis dahin kann viel passieren … und für den Moment war erst einmal Abgabedruck angesagt.

Zwar lag der Umsatz im vergangenen Jahr mit 81,8 Milliarden Euro punktgenau auf Höhe der durchschnittlichen Analystenschätzung, aber er lag damit auch ein gutes Stück unter den 94,4 Milliarden des Vorjahres. Und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) geriet man mit 6,3 Milliarden Euro unter die Schätzungen von durchschnittlich 6,4 Milliarden, ein deutlicher Rückschlag gegenüber den 8,4 Milliarden, die 2022 erreicht wurden, war es sowieso.

Zwar behält die DHL Group die Dividendenhöhe von 1,85 Euro bei und stockt das Aktienrückkaufprogramm von bislang vier auf fünf Milliarden Euro auf. Aber das konnte die Enttäuschung über den unter den bisherigen Erwartungen liegenden Ausblick nicht heilen.

Der Free Cashflow, der 2023 von zuvor 4,6 auf 3,3 Milliarden Euro zurückgegangen war, wird 2024 um 3,0 Milliarden gesehen, das EBIT bei 6,0 bis 6,6 Milliarden. Das heißt, man sieht da plus/minus 0,3 Milliarden nur den Level von 2023 und keine nennengwerte Erholung. Die Experten hatten im Vorfeld am oberen Ende dieser Spanne gelegen, das war also allemal ernüchternd. Dass dieses EBIT 2026 dann wieder bei 7,5 bis 8,5 Milliarden liegen soll, liest sich zwar ermutigend. Aber welches Umfeld dann vorliegen und Umsatz und Gewinn beeinflussen wird kann, nüchtern betrachtet, heute noch niemand wissen.

Expertenmeinung: Da war den Anlegern die unmittelbare Zukunft wichtiger … und die sieht eben nach Aussage der DHL Group nicht so positiv aus wie gedacht. Das Business-To-Business-Geschäft erhole sich langsamer und bislang sei im ersten Quartal keine signifikante Erholung der Express-Sparte zu beobachten, das waren, beispielhaft, Aussagen aus der Kommentierung der Lage durch den Vorstand. Unschön genug, um die Aktie am Mittwoch in die Knie zu zwingen … was charttechnisch nicht ohne Folgen blieb.

Wir sehen im Chart, dass die DHL-Aktie dadurch das Februar-Verlaufstief, das der Kurs am Vortag angelaufen hatte, unterbot und deutlich unter die 200-Tage-Linie fiel, die zuvor zumindest noch in Reichweite gelegen hatte. Darüber hinaus startete der Kurs mit einer Abwärts-Kurslücke, die so groß war, dass auch umgehend das markante Zwischentief vom Mai 2023 unterboten wurde. Zumindest diese bei 40,30 Euro liegende Marke müsste die DHL-Aktie zurückerobern, um den mageren 2024er-Ausblick als „abgearbeitet“ ansehen zu dürfen.

Aber die Dynamik der gestrigen Abgaben können leicht dazu führen, dass Anleger diese Aktie jetzt als „heiße Kartoffel“ ansehen und sich das bärische Lager um die DHL Group kümmern. Denn aus rein charttechnischer Sicht wäre der Weg an das untere Ende der bis Ende 2022 zurückreichenden Handelsspanne frei, konkret sind das die beiden Supportlinien bei 36,03 und 34,08 Euro. Dorthin muss die Aktie nicht fallen … aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Zone testet, ist mit dem gestrigen Handelstag doch ein Stück weit gestiegen.

DHL Group Aktie: Chart vom 06.03.2024, Kurs 39,07 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 06.03.2024, Kurs 39,07 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Geschäftsbericht 2023, 06.03.2024:
https://reporting-hub.group.dhl.com/fy-2023/de/das-unternehmen/kennzahlen-1/

Innerhalb von sechs Wochen ist die DHL Group-Aktie vom unteren Ende der 2023er-Handelsspanne um in der Spitze 26 Prozent gestiegen und notiert dadurch nur noch wenig unterhalb des oberen Endes der Spanne. Aber war die jüngste Bilanz nicht schlecht gewesen?

Das war sie in der Tat. Die am 8. November vorgelegten Ergebnisse waren ernüchternd. Der Umsatz war im dritten Quartal von 24 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 19,4 zurückgekommen. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) fiel um 30 Prozent. Zudem grenzte die DHL Group, ehemals Deutsche Post, das Gewinnziel für 2023 auf der Oberseite ein, von zuvor von 6,2 bis 7,0 Milliarden auf von 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro. Und auch der mittelfristige Ausblick auf 2025 musste dran glauben, der wurde von zuvor „über 8,0 Milliarden“ auf 7,0 bis 8,0 Milliarden Euro im EBIT gesenkt. Und doch war es genau dieser Tag, an dem die Bilanz auf den Tisch kam, die zum Beginn dieser immensen Rallye wurde.

Hatte man Schlimmeres erwartet? Blieben die Analysten trotz dieser schwachen Zahlen bullisch? Und wenn ja, kann das denn alles so auf den Kopf stellen, wie es das Chartbild andeutet?

Expertenmeinung: Wirklich rational unterfüttert ist diese Rallye nicht. Es mag durchaus sein, dass zahlreiche Marktteilnehmer Schlimmeres erwartet hatten, aber das wäre ein Argument für eine „Short Squeeze“, d.h. eine Welle von Rückkäufen zuvor in Erwartung weiter fallender Kurse leer verkaufter Aktien durch die Bären. Das hier ist aber weit mehr als das.

Und nein, bullisch waren die Analysten durchaus nicht. Zwar wurden weniger Kursziel-Senkungen vorgenommen als man es hätte fürchten können und die meisten gaben auch nur moderat niedrigere Ziele aus. Aber das höchste aller nach der Bilanz neu platzierten Ziele lag bei 51 Euro … und es war auch eines mit 34,80 Euro dabei. Die Aktie nähert sich also aus Analystensicht gerade eher dem oberen Ende dessen, was sie dem Kurs zutrauen.

Und auch, wenn man seitens DHL im Rahmen der Erläuterungen zur Bilanz andeutete, dass schon da, Anfang November, eine Belebung des Geschäfts im Vorfeld der Weihnachtssaison zu spüren war: Damit war zu rechnen. Und es ist im Gegenteil nicht damit zu rechnen, dass die Post das sieht und deswegen trotzdem ihre eigenen Prognosen anheben könnte. Auch die Aussage, dass man sich für eine wirtschaftliche Belebung im Jahr 2024 gut positioniert sehe, war schön und gut. Aber die muss dann eben auch erst einmal kommen.

Fazit: Einen stabilen Unterbau hat diese Super-Rallye nicht. Nichts, was die Akteure dazu bewog, die Aktie Ende Oktober auf 36 Euro zu drücken, ist heute so anders, dass sie jetzt bei 45,30 Euro auf einmal „billig“ wäre. Und wenn man sich ansieht, wie extrem überkauft die Aktie hinsichtlich des Relative Stärke Indikators (RSI) ist, den wir im Chart mit eingeblendet haben, sollte man in dieser relativen Nähe zum bei 47,05 Euro gelegenen Jahreshoch lieber über ein paar Gewinnmitnahmen nachdenken. Zumal: Wenn man in der Historie nachsieht, wann der RSI zum letzten Mal derart überkauft war, stellt man fest: Außer der rechnerischen Verzerrung beim Börsengang im Jahr 2000 … noch nie!

DHL Group Aktie: Chart vom 07.12.2023, Kurs 45,30 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 07.12.2023, Kurs 45,30 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2023, 08.11.2023:
https://group.dhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2023/dhl-group-konzernergebnisse-q3-2023.html

Schwach begonnen, aber stark aufgeholt: Das war das Szenario am gestrigen Bilanztag der DHL Group. Die Zahlen waren mager, aber im Rahmen der ohnehin geringen Erwartungen. Das bewog einige, in die anfängliche Schwäche hinein zuzugreifen. Reicht das für die Wende?

Der Umsatz ging im Sommerquartal deutlich zurück: von 24,0 Milliarden im dritten Quartal 2022 auf jetzt nur noch 19,4 Milliarden. Dass die höheren Zinsen wirken und auf den Konsum drücken, zeigt sich an solchen Zahlen sehr deutlich, wobei der Umsatz zudem noch ziemlich deutlich unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 20,8 Milliarden hereinkam. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel wie prognostiziert von 2,0 auf 1,4 Milliarden – ein Rückgang um 30 Prozent also.

Für das Gesamtjahr 2023 sieht die DHL Group, ehemals Deutsche Post, jetzt ein EBIT von 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro und grenzte den bisherigen Ausblick von 6,2 bis 7,0 Milliarden damit auf der Oberseite ein. Und der mittelfristige Ausblick auf 2025 sieht jetzt nur noch ein EBIT von 7,0 bis 8,0 Milliarden Euro, zuvor hatte man einen Level von über 8,0 Milliarden angepeilt.

Die Hauptprobleme bei der Profitabilität liegen im Briefgeschäft. Dazu hieß es im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse sinngemäß, dass die Vision für P&P (Post & Paket) viel Paket und wenig Brief sei. Käme es so, wäre die Zukunft positiv. Für den Moment indes ist sie es mit Blick auf die gesenkte Obergrenze der EBIT-Prognose 2023 und den niedrigeren 2025er-Gewinnausblick aber eher nicht. Und trotzdem drehte die Aktie, die den Handel am Mittwoch unter dem Eindruck der Bilanz im Minus begann, zum Handelsende in die Gewinnzone und beendete den Tag sogar auf Platz 2 der DAX-Gewinner. Warum?

Expertenmeinung: Zum einen, weil man von diesen schwachen Zahlen nicht überrascht wurde. Daher konnte man mutmaßen, dass diese Gemengelage mit Blick auf die seit Anfang August dominierende Abwärtsbewegung, die den Kurs zudem auf das 61,8% Fibonacci-Retracement der Hausse von Ende September 2022 bis Ende Juli 2023 zurückgeführt hat, längst eingepreist war. Jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen und man erst einmal nicht damit rechnen müsste, dass weitere Unbill zeitnah um die Ecke lauert, könnten dem Kurs daher die Verkäufer ausgehen.

Zum anderen, weil die Analysten dieses Zahlenwerk eher gnädig aufnahmen. Zwar setzte es eine „Verkaufen“-Empfehlung mit Kursziel 36,40 Euro von JPMorgan. Aber zum einen liegt die Aktie kaum höher als dieses Ziel, zum anderen bewerteten die anderen Experten, welche ihre Einschätzung gestern erneuerten, mit „Halten“ oder, sogar mehrheitlich, weiter mit „Kaufen“.

DHL Group Aktie: Chart vom 08.11.2023, Kurs 38,195 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 08.11.2023, Kurs 38,195 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Das eröffnet die Chance, dass die Aktie vorerst im Bereich um 36 Euro ihren Boden gefunden hat (das Tief Ende Oktober lag bei 36,03 Euro). Zumal dieser Schwenk ins Plus in der Candlestick-Lehre ein „bullish engulfing pattern“ hervorbrachte, d.h. eine längere weiße Kerze, die den Kerzenkörper des Vortags komplett einhüllt, das birgt die Chance auf eine Aufwärtsbewegung. Ob es auch für eine tragfähige Wende reicht, ist nach nur einem positiven Tag zwar noch offen. Aber solange die Aktie diese 36,03 Euro nicht unterschreiten sollte, wäre das „bullish engulfing pattern“ eine gute Basis, um den potenziellen Boden bei dieser Aktie ein gutes Stück fester zu treten.

Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2023, 08.11.2023:
https://group.dhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2023/dhl-group-konzernergebnisse-q3-2023.html

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/dhl

Wenn der Gesamtmarkt wackelt, werden viele Trader so nervös, dass sie auch bei scheinbar harmlosen Meldungen heftig reagieren. Das bekam auch die Aktie der DHL Group zu spüren, die man gestern wie eine heiße Kartoffel fallen ließ. Wegen einer „Kleinigkeit“?

Es schien in der Tat eine Kleinigkeit zu sein. Der für die Aktie zuständige Analyst beim Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux nahm das Kursziel für die Aktie gestern geringfügig von 51 auf 49 Euro nach unten, stufte die DHL-Aktie dabei aber weiter mit „Kaufen“ ein. Zwar kam JPMorgan dann auch noch mit der Bestätigung ihres Urteils „Untergewichten“, aber das war eben nicht neu, das Kursziel veränderte JPMorgan nur marginal von 36,20 auf 36,40 Euro.

Das wäre kein Grund für einen Selloff gewesen. Der lag vermutlich in einer Begründung für die leichte Absenkung des Kursziels durch Kepler Cheuvreux. Denn da erklärte man, dass derzeit keine Verbesserung des Transportvolumens für DHL in Sicht sei. Das sind keine rosigen Aussichten, aber … hätte sich das nicht jeder auch vorher denken können, in einem weltweit schwierigen konjunkturellen Umfeld wie derzeit?

Expertenmeinung: Das hätte man. Und man kann sogar unterstellen, dass sich nicht allzu viele Akteure, die in dieser bereits seit den Halbjahreszahlen fallenden Aktie Long sind, große Illusionen über die Entwicklung des Umsatzes gemacht haben. Immerhin waren diese am 1. August veröffentlichten Halbjahreszahlen alles andere als inspirierend. So fiel der Umsatz im ersten Halbjahr zum Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 27,2 Prozent und der Gewinn pro Aktie um 31,1 Prozent. Aber:

Zum einen ist es ein Unterschied, ob man Ungemach im Hinterkopf einkalkuliert oder ob das jemand klar auf den Tisch legt. Zum anderen wirken auch kleinere Enttäuschungen stärker, wenn der Gesamtmarkt wankt und der Trend der betreffenden Aktie sowieso schon abwärts weist. Nicht zuletzt, weil dann bärische Trader unterwegs sind, die vor allem dann aktiv werden, wenn sich die Gelegenheit bietet, verunsicherte Käufer zu überrennen, indem man wichtige Supportmarken durchschlägt. Genau das war bei der DHL-Aktie der Fall und der Grund, warum diese „Mücke“ dann im Chartbild zu einem Elefanten wurde.

Wir sehen im Chart, dass die Ausgangslage für die Bären ideal war. Die DHL-Aktie war zuvor an den Kreuzwiderstand aus Abwärtstrendlinie, 20-Tage- und 200-Tage-Linie herangelaufen und kam dort erst einmal nicht durch. Die Supportzone 40,30/40,50 Euro, von welcher der Ausbruchsversuch ausgegangen war, war weiterhin in Schlagdistanz. Damit reichte eine eher moderat negative Reaktion, um diesen Bereich zu durchbrechen und den Abverkauf durch das Auslösen darunter liegender Stop Loss-Verkaufsorders zu intensivieren. Würde jetzt auch noch die bei 38,63 Euro liegende, zum Handelsende sehr nahe gekommene Unterstützung fallen, wäre die Aktie aus rein charttechnischer Sicht nach unten erst einmal frei.

Aber könnte man das nicht zum Einstieg nutzen? Immerhin wurde hier doch aus einer Mücke ein Elefant gemacht, d.h. die Aktie hätte nicht so weit fallen müssen. Außerdem liegt das durchschnittliche Analysten-Kursziel für die Aktie derzeit über 50 Euro!

Das ist zwar richtig. Aber der Gesamtmarkt ist unruhig, die Bullen nervös, die Bären werden aggressiver. Und die DHL-Aktie ist in einem Abwärtstrend unterwegs. D.h. jetzt die Hand aufzuhalten hieße, gegen den Trend zu agieren. Das ist nicht gerade empfehlenswert. Auf deutlich festerem Terrain wäre man erst, wenn gelingt, was jetzt erst einmal misslang: der Ausbruch über den Kreuzwiderstand im Bereich 41,70/42,00 Euro!

DHL Group Aktie: Chart vom 19.09.2023, Kurs 39,04 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2023, 01.08.2023:
https://reporting-hub.dpdhl.com/downloads/2023/2/DHL-Halbjahresbericht-2023.pdf
Kursziele Analysten: https://finance.yahoo.com/quote/DHL.DE/?p=DHL.DE

In der Liste der stärksten DAX-Aktien seit Jahresbeginn steht die Aktie der Deutschen Post, die sich unlängst in DHL Group umbenannt hat, auf Platz fünf, die Performance liegt dabei doppelt so hoch wie die des DAX selbst. Was ist dieser Aktie noch zuzutrauen?

Der Gewinn wird 2023 gegenüber dem Vorjahr schrumpfen, das ist unter den Analysten längst Konsens. Selbst beim Umsatz sieht man einen leichten Rückgang. Und die deutlichen Lohnerhöhungen machen es der DHL Group auch nicht leichter, zeitnah wieder an die immens starken Gewinne der Jahre 2021 und 2022 heranzureichen. Trotzdem wird die Aktie seit Monaten ziemlich stur gekauft, markiert ein neues Zwischenhoch nach dem anderen, immer nur von kurzen, kleinen Rücksetzer durchzogen. Der einzige größere Rückschlag basierte Anfang Mai auf dem Dividendenabschlag. Und auch der wurde, wie der Chart zeigt, schnell wieder aufgeholt.

Zwar sollte man nicht darauf spekulieren, dass die DHL Group-Aktie in nächster Zeit wieder an das bisherige, im Sommer 2021 bei 61,38 Euro markierte Rekordhoch klopfen wird. Aber das, was die Käufer motiviert, hier konsequent am Ball zu bleiben, könnte durchaus noch für ein wenig höhere Kurse reichen. Denn dieses „einerseits“ der für 2023 erwarteten, rückläufigen Gewinne trifft auf ein „andererseits“:

Expertenmeinung: Die Aktie hat zwar die Hälfte des Weges vom Rekordhoch bis zum Tief im Herbst 2022 aufgeholt, ist aber trotz der niedriger erwarteten Gewinne von der Bewertung her mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 13 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Problematik noch relativ günstig bewertet. Hinzu kommt, dass man hier auf eine Dividendenrendite über vier Prozent hoffen darf. Und noch wäre zudem das durchschnittliche Kursziel der Analysten, welches derzeit um 49,30 Euro liegt, ein gutes Stück entfernt.

Solange die am 1. August erwarteten Ergebnisse des zweiten Quartals bzw. des ersten Halbjahrs nicht allzu große negative Überraschungen beinhalten sollten, könnte die Aktie also durchaus noch laufen. Nicht zuletzt, weil wir hier keine wilde Zocker-Hausse mit einem wie eine Fahnenstange wirkenden Kursanstieg sehen, sondern einen ruhigen, immer wieder von einem kurzen „Ausatmen“ abgelösten Aufwärtstrend, der verhindert, dass die Aktie markttechnisch so heiß läuft, dass Gewinnmitnahmen in größerem Umfang provoziert werden.

Entscheidend ist, dass der im Herbst 2022 etablierte Aufwärtstrendkanal hält, der derzeit zusammen mit dem Sommer-Hoch 2022 bei 42,95 Euro eine Kreuzunterstützung bildet. Solange dieser Trend intakt bleibt und solange die am 1.8. anstehenden Zahlen den Käufern nicht die Petersilie verhageln sollten, besteht durchaus eine realistische Chance, dass sich die DHL-Aktie sukzessiv bis in die wichtige Widerstandszone 50 zu 51,50 Euro vorankämpft.

Deutsche Post-Aktie: Chart vom 20.07.2023, Kurs: 46,28 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Deutsche Post-Aktie: Chart vom 20.07.2023, Kurs: 46,28 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/dhl