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Im Minus gestartet, im Plus geschlossen: Dieser Intraday-Turnaround der Wacker Chemie-Aktie wirkt, als hätten die Bullen hier entscheidende Punkte gemacht. Aber auch, wenn der positive Ausblick auf 2023 der Anlass dieses bewegten Handelstags war: Noch ist die Sache offen.
Der Polymer-Spezialist Wacker Chemie hatte am Dienstag die bislang noch vorläufigen Ergebnisse für 2022 bestätigt. Der Umsatz stieg um 32 Prozent auf 8,21 Milliarden Euro, das EBITDA legte um 35 Prozent auf 2,08 Milliarden zu. Was bislang noch fehlte, waren konkretere Aussagen zum laufenden Jahr. Die wurden gestern geliefert: Wacker sieht den Umsatz in einer Spanne zwischen 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro, das EBITDA zwischen 1,1 und 1,4 Milliarden. Die bisherigen Prognosen der Analysten bewegten sich in etwa in diesen Spannen, eine große Überraschung war der Ausblick also nicht.
Die Aktie startete im Minus, legte dann aber zu, als der Wacker-Vorstandchef die Perspektive im Rahmen der Jahrespressekonferenz etwas genauer darlegte und dabei hervorhob, dass man zwar mit einem verhaltenen ersten Halbjahr rechne, das zweite Halbjahr dann aber besser erwarte. Das dürfte die Käufer motiviert haben, zumal da dann auch die ersten, auf die Perspektive reagierenden Neubewertungen durch Analysten eintrudelten. Und die fielen durchaus optimistisch aus.
Warburg, UBS und Baader Bank setzten Kursziele zwischen 160 und 170 Euro und urteilten mit „Kaufen“. Und da die Analysten in Bezug auf den Nettogewinn ohnehin mit einer Halbierung des 2022er-Ergebnisses gerechnet hatten, was den Marktteilnehmern ja nicht entgangen war, ließ sich dieser Ausblick durchaus positiv werten. Das Ergebnis war, nach einem zeitweiligen Minus von 3,5 Prozent, ein Plus von 4,3 Prozent zum Handelsende. Aber:
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Expertenmeinung: Das reichte zwar dazu, die Chance auf ein bullisches Signal aufrechtzuerhalten, ein Signal selbst war dieser Turnaround noch nicht. Durch diesen Kursgewinn gelang es, die Aktie wieder in die am Montag knapp nach unten verlassene Widerstandszone 148,70/161,95 Euro zurück zu bringen. Aber es bleibt eben eine Widerstandszone und die Aktie ist in, aber nicht über dieser Zone. Dass man hier besonders vorsichtig mit einem Vorgriff auf ein bullisches Signal sein sollte, zeigt der Umstand, dass diese Widerstandszone noch bis Ende Februar nur bis 156,70 Euro reichte. Dann misslang ein Versuch, sich nach oben abzusetzen, Anfang März drehte die Wacker Chemie-Aktie am oberen Ende der Zone erneut ab.
Die Bewertung auf Basis des Kurs/Gewinn-Verhältnisses wäre zwar auf Basis dieser 2023er-Perspektive günstig. Und eine auf 12 Euro und damit über Erwartung angehobene Dividende für 2022, die nach der Hauptversammlung im Mai ausgezahlt werden soll, ist ebenso ein positiver Aspekt. Aber nicht nur der Aktienmarkt an sich ist derzeit volatil und nervös, auch die Entwicklung der Konjunktur ist mit ausreichend vielen Fragezeichen versehen, um sich besser nicht ohne den Rückenwind eines eindeutigen Chart-Signals auf die Long-Seite zu wagen. Und dazu müsste Wacker Chemie über diese Widerstandszone steigen, vorher haben die Bullen diese Chance nicht in trockenen Tüchern.

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