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Siemens steht vor einer Richtungsentscheidung. Könnten sich die Bullen durchsetzen, oder ist die Rallye am Ende?
Ohne die Schwergewichte geht nichts
Ob Zalando, mit einer Gewichtung von 0,56 % steigt oder fällt, ist für den DAX nahezu bedeutungslos. Die kleineren Werte bewegen den Index nicht, ganz im Gegensatz zu den Schwergewichten wie SAP, Siemens und Allianz, denn auf die drei größten Unternehmen stehen für 27 % des Index.
Wer also wissen will, wie es mit dem DAX weitergehen könnte, sollte sich zuerst die Schwergewichte anschauen.
Daher hatten wir SAP bereits für Sie durchleuchtet. Hier finden Sie heraus, wie das Fazit ausgefallen ist:
DAX: Ohne SAP geht gar nichts
Siemens kann auf eine beeindruckende Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, zurückblicken. Das Unternehmen war einer der globalen Vorreiter der Elektrotechnik und Automatisierung.
Doch strahlt der Stern heute noch so hell, wie es einst der Fall war?
Eine kritische Analyse der Unternehmensentwicklung
Über weite Strecken sah es nicht danach aus. Die Erfolge von Siemens hielten sich in Grenzen.
Bis in das Geschäftsjahr 2019/2020 hinein war die Umsatzentwicklung dürftig und der Gewinn stagnierte weitgehend.
Seitdem scheint der Knoten allerdings geplatzt zu sein.
Nachdem das Ergebnis im Geschäftsjahr 2019/2020 um 22 % auf 5,00 Euro je Aktie gesunken war, hat es sich seitdem auf 10,04 Euro je Aktie mehr als verdoppelt.
Damit hat man das einstige Rekordergebnis aus 2014/2015 endlich übertroffen. Das zeigt allerdings auch, wie schwach die Entwicklung zwischenzeitlich war. Als Anleger sollte man bei solchen Fällen große Vorsicht walten lassen.
Bereits diese kurze Bestandsaufnahme führt dazu, dass meine Einschätzung der Lage nicht vollends positiv sein kann.
Es ist sehr schwer zu differenzieren, ob bei Siemens wirklich der Knoten geplatzt ist und es fortan wieder bergauf geht, oder ob die Verbesserung auf die besonderen Rahmenbedingungen ab 2020 zurückzuführen sind.
Nachhaltiger Durchbruch oder Strohfeuer?
Die Geldschwemme in dieser Zeit und die Möglichkeit im Zuge der Inflation die Preise zu erhöhen, dürften maßgeblich geholfen haben.
Darüber hinaus hat man sich Siemens Energy entledigt. Die unprofitable Tochter belastete den Konzerngewinn, jetzt ist das vor allem das Problem der vielen Kleinaktionäre.
Ich hatte seit dem Börsengang von Siemens Energy bereits mehrfach vor der Aktie gewarnt, es gibt jedoch auch einen Lichtblick.
Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten:
Siemens Energy ist eine absolute Katastrophe, aber…
Siemens selbst war und ist vollkommen klar, welche Probleme Siemens Energy hat. Daher hat man beim Börsengang einen Großteil der Aktien auf den Markt geworfen und die Beteiligung seither von 25 auf 17 % gesenkt.
Bei Healthineers hat man sich richtigerweise anders verhalten, bis heute hält man 72 % der Anteile.
Siemens sendet eindeutige Signale, man muss nur „zuhören“.
Das ist kein gutes Zeichen
Doch kommen wir zurück zum Siemens-Konzern selbst. Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz um 8 % auf 77,8 Mrd. Euro gesteigert werden.
Der Gewinn im Industriegeschäft kletterte um 11 % auf 11,43 Mrd. Euro.
Das Konzernergebnis lag bei 10,04 Euro je Aktie und erreichte ein neues Rekordniveau.
Optimal läuft es trotzdem nicht, denn im Jahresverlauf ist es zu einer Abkühlung gekommen. Im vierten Quartal stagnierte der Auftragseingang bei 21,8 Mrd. Euro, was nur noch knapp über dem Umsatz von 21,4 Mrd. Euro lag.
Liegt der Auftragseingang nicht deutlich über dem Umsatz, ist kein Wachstum möglich.
Daher ist es nur folgerichtig, wenn die derzeitigen Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr keinen steigenden Gewinn vorsehen.
Betrachtet man die einzelnen Geschäftsbereiche, verfestigt sich dieses Bild. Die Sparte Digital Industries verzeichnete im Schlussquartal einen um 14 % auf 4,93 Mrd. Euro rückläufigen Auftragseingang.
Der Umsatz lag bei 5,97 Mrd. Euro.
Ausblick und Bewertung
Im Bereich Smart Infrastructure konnte der Auftragseingang zwar um 1 % auf 5,44 Mrd. Euro gesteigert werden, lag jedoch unter dem Umsatz von 5,53 Mrd. Euro.
Der Bereich Mobility entwickelte sich jedoch sehr gut. Der Auftragseingang konnte um 23 % auf 3,15 Mrd. Euro gesteigert werden, weit mehr als der Umsatz in Höhe von 2,89 Mrd. Euro. Hier stehen die Zeichen also auf Wachstum.
Dasselbe gilt für Siemens Healthineers. Der Auftragseingang konnte zwar nur um
2 % auf 7,21 Mrd. Euro gesteigert werden, liegt damit aber solide über dem Umsatz in Höhe von 6,06 Mrd. Euro.
Vorerst ist der Ausblick also verhalten, der Gewinn dürfte im laufenden Geschäftsjahr, welches bis Ende September 2024 läuft, stagnieren.
Ob man anschließend wieder nachhaltig wachsen kann, also ganz im Gegensatz zu den Jahren vor 2020, ist fraglich.
Für Anleger sind das keine optimalen Aussichten. Da Siemens jedoch nicht besonders hoch bewertet ist, drohen aber auch keine schweren Kursverluste. Aktuell liegt das KGV und KGVe bei 16,1.
Das Chance-Risiko-Verhältnis ist ausgeglichen, das Kurspotenzial eher gering. Dafür lockt jedoch eine stattliche Dividendenrendite in Höhe von 3,06 %.
Aus technischer Sicht muss sich erst noch entscheiden, wohin die Reise in den nächsten Wochen und Monaten gehen wird.
Gelingt ein Ausbruch über das Widerstandsband bei 167 – 170 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 183 – 185 Euro.
Fällt Siemens jedoch unter 157 Euro zurück, muss eine Ausdehnung der Korrektur in Richtung 150 oder 145 Euro eingeplant werden.
Theoretisch könnte sogar der langfristige Aufwärtstrend angesteuert werden.
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